David Bruchez-Lalli, Posaune
Hanna Weinmeister, Violine
Monika Baer, Violine
Naoki Kitaya, Cembalo
David Bruchez-Lalli, Soloposaunist des Tonhalle-Orchesters Zürich, Hanna Weinmeister, Konzertmeisterin der Philharmonia Zürich, Monika Baer, Gründungsmitglied und Konzertmeisterin des Orchesters La Scintilla und Dozentin für Barockvioline ZHdK sowie Naoki Kitaya bringen ein aussergewöhnliches Programm mit Werken aus Renaissance und Barock in die Klus Park Kapelle.
Programm
Dario Castello (1590–1630)
– Sonata «Duodecima a tre»
– Sonata prima
Antonio Bertali (1605–1669)
– Sonata a tre
– Sonata a tre
– Ciaconna
Giovanni Martina Cesare
– «La Hieronima»
Heinrich Ignaz Franz Biber (1644–1704)
– Sonate a tre
Johann Heinrich Schmelzer
– Sonata a tre
– Sonata a tre
Interview mit David Bruchez-Lalli
Sie musizieren mit den beiden Violinistinnen Hanna Weinmeister und Monika Baer sowie dem Cembalisten Naoki Kitaya. Alle drei sind ausgewiesene Barockkenner – wie wird man das?
Wenn man Musik von Komponisten aus dem 16. oder 17. Jahrhundert spielt, dann macht man sich automatisch Gedanken darüber, wie diese Musik damals interpretiert wurde. Wir haben ja keine CDs aus jener Zeit! Also forschen wir mit historischen Instrumenten nach dem Klang und den technischen Möglichkeiten. So lernt man nicht nur den Komponisten neu kennen, sondern auch Klangmöglichkeiten, von denen man zuvor nichts wusste.
Im KlusClassics Konzert vom 8. Dezember spielen Sie ein Instrument, wie es die Posaunisten vom 16. bis ins 19. Jahrhundert kannten. Was unterscheidet diese Barockposaune von der heute gespielten modernen Posaune?
Auf den ersten Blick gibt kaum Unterschiede. Lediglich die Mensur, das heisst der Durchmesser der Messingrohre, ist bei der modernen Posaune grösser, und dadurch ist das Instrument insgesamt lauter.
Der Klang der Barockposaune ist dafür farbiger. Und weil das Instrument eben leiser ist, wird es überhaupt erst möglich, Kammermusik in Kombination mit Violinen und Cembalo aufzuführen. Die moderne Posaune wäre dafür zu laut.
Das Mundstück der Barockposaune hat einen scharfen Rand, und dadurch ist die Ansprache sehr deutlich, sprechend und singend. Das ist ideal für die Originalwerke, welche in unserem Konzert erklingen. La Hieronima von Giovanni Martino Cesare aus dem Jahr 1621 wurde explizit für Posaune solo komponiert; das ist die erste Komposition dieser Art überhaupt. Danach entstanden vielfältige Kammermusik-Werke für Posaune wie diejenigen von Dario Castello, Antonio Bertalli und Heinrich Ignaz Biber.
Sie sind ein überaus aktiver Musiker: Solo-Posaunist im Tonhalle-Orchester Zürich, Dozent an der Musikhochschule und Dirigent. Wie bringen Sie das alles unter einen Hut?
Tatsächlich sind diese Tätigkeitsbereiche eng miteinander verknüpft. Als Dozent versuche ich, den Studenten einzuschätzen um ihn bestmöglich zu unterstützen, seine Ziele zu erreichen. Als Orchestermusiker muss ich versuchen, die Interpretation des Dirigenten zu übernehmen und als Dirigent ist es umgekehrt: Ich lerne die Partitur und entwickle meine Interpretation, welche ich ans Orchester weitergebe. Unter diesem «Hut» ergeben sich somit vielfältige Synergien.